Arbeitswelt
RockYourLife! Chance für Schüler

© SMK Süddeutsche Medien KG
RockYourLife Coach zu sein, heißt, 6 Stunden im Monat, oder in Ihrem Fall deutlich mehr, einer gemeinnützigen Sache zu widmen. Warum tun Sie das?
Ich coache zurzeit einen Schüler, der mich stark an mich selbst damals erinnert. Ich habe die Regeln der Lehrer nicht verstanden, die haben für mich auch nicht gegolten. Ich habe meinen Abschluss erst über ein paar Ecken gemacht und am Ende trotzdem gut abgeschlossen. Es zählt aber das Endergebnis. Natürlich gibt es Schüler mit Musterkarrieren. Aber es gibt auch die anderen, die sich selbst durchkämpfen müssen. Die haben für mich das größere Potential, die haben einfach mehr Biss. Das ist die Botschaft, die ich den Schülern mitgebe.
Woher kennen Sie die Schüler?
In erster Linie gehen wir auf die Schüler zu, indem wir uns in die einzelnen Klassen stellen und erklären, was wir machen und wie unsere Unterstützung aussieht. Die Schüler melden sich dort direkt an. Manche kommen auch später in Problemsituationen auf uns zu.
Wie unterstützen Sie die Schüler?
Wir versuchen die Schüler breit aufzustellen. Sie sollen selbst herausfinden, was zu ihnen passt. Wir helfen auch bei der Suche nach Lehrstellen, üben Bewerbungsgespräche, Bewerbungen schreiben, Problemsituationen zu meistern. Als große Brüder bzw. Schwestern quasi und als regelmäßige Anlaufstelle.
Sie betreuen Schüler eins zu eins. Wie sieht so ein Treffen aus?
Das ist ganz unterschiedlich. Die Mädels gehen gern ein Eis essen, oder auch nach Hause, um mit den Schülerinnen zu sprechen. Ich gehe mit meinem Cart fahren. Wir unterhalten uns, wenn wir in der Schlange stehen. Da entstehen wirklich tolle Gespräche. Zusätzlich gibt es noch die Veranstaltungen von RockYourLife, wo wir die Gemeinschaft stärken. Wir wollen Vertrauensperson sein.
Wo besteht der meiste Förderbedarf?
Hauptthema ist, dass die Schüler überfordert sind. Sie sollen gute Noten haben, müssen ja auch Praktika machen, sich um Berufsfindung kümmern. Das soziale Umfeld ist häufig das größte Problem. Ich bin mir sicher, wenn man einen Hauptschüler nehmen und aufs Gymnasium stecken würde, mit der gleichen Förderung, dann würde der auch Abitur machen.
Kennen Sie eine Erfolgsstory?
Da gibt es viele. Mein Schüler kommt zum Beispiel aus einer türkischen Familie mit drei Kindern. Zuhause kann er keine Unterstützung für die Schule bekommen. Er hat in Eigeninitiative gesagt, dass er bei RockYourLife mitmachen möchte und jetzt schon eine Menge Praktika absolviert. Er ist persönlich gefestigt und hat für sich entdeckt: ihm macht Handwerk Spaß.
Was haben Firmen von einer Kooperation mit RockYourLife?
Die Firmen bekommen durch uns Kontakt zu Arbeitskräften, die motiviert sind. Wir haben Schüler, die wirklich wollen. Das ist quasi geschenkt, wenn man bedenkt, was die Firmen ausgeben, um Leute zu finden.
Wie gewinnen Sie Studierende für das Projekt?
Da stellt sich natürlich immer die Frage „What’s in for me?“. Sie werden deutschlandweit auf Coaching-Seminare geschickt. Im Moment gibt es bei uns ein Fund-Raising Seminar. Da lernt man nicht nur auf dem Papier, sondern fürs Leben. Und sie kommen in Kontakt zu interessanten Firmen.
Welche Botschaft haben Sie für Schulen und Schüler?
Wenn Schüler sich von erfahrenen Studenten Input holen wollen, Erfahrungswerte teilen möchten und gern einen großen Bruder oder eine Schwester hätten, mit dem sie Spaß haben, dann sollen sie auf uns zukommen. Wir fangen die Schüler auf und bieten ihnen eine andere Perspektive, als die Schule oder die Eltern es können. Und wir zeigen ihnen, was man alles erreichen kann.
Und was würden Sie Unternehmen raten?
Die Unternehmen sollen die Augen aufmachen und sich die Leute richtig anschauen. Und Menschen nicht nur auf Blättern abbilden. Wir haben potentielle Arbeitskräfte, die aber in Deutschland nicht gesehen werden. Da sollten die Unternehmen stärker zugreifen und nicht nur die nehmen, die sie auf dem Silbertablett serviert bekommen.
www.rockyourlife.de/standort/ulm
15. Mai 2015
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